Zur Anwendbarkeit intersektioneller Analysen in postsozialistischen Kontexten: Schwerpunkt Russland

Wann
Montag - 08.12.2014
12:00 - 19:30

Wo
RLS-Regionalbüro Bayern
Westendstraße 19
80339 München

Details

Tagesseminar und Vernetzungstreffen des stipendiatischen Arbeitskreises “Osteuropa” in Kooperation mit dem RLS-Regionalbüro Bayern

Pussy Riot, Anti-Putin-Proteste, „Homopropaganda-Gesetze“, Sotschi, aktivistische Widerstandsaktionen und der „Ukraine-Konflikt“ – kaum ein Tag vergeht ohne dass deutschsprachige Medien aus oder über Russland und seine Innen-, und Außenpolitiken berichten. Die Themenwahl scheint dabei sehr voraussehbar, die Themenwähler_innen meist nicht benannt. Ähnlich wie deutschsprachige Online-Autor_innen bei ihren Themen und Formaten, streben auch unterschiedliche NGOs und politische Aktivist_innen und Künstler_innen nach vielaussagenden Bildern und klaren Meinungen aus und über Russland. Informations- und Vernetzungsveranstaltungen mit eingeladenen Expert_innen oder ausgewählten Stellvertreter_innen bestimmter „Highlight-Gruppen“ aus Russland dienen meist dazu, plausible Antworten und Beweise für vorgefertigte Deutungsmuster über konkrete Ereignisse zu liefern und zu wiederholen. Oft werden mit solchen Narrativen, durch ein bestimmtes Vokabubar und/oder das Nichthinterfragen von Hierarchien, bestehende Ost-West-(Macht-)Verhältnisse  und Vorurteile reproduziert. Russland steht dabei exemplarisch für eine gesellschaftliche und nationalstaatliche Formation ein, die allgemein als “Osteuropa”, oder der “post-sozialistische/post-sowjetische Raum” bezeichnet wird.

Bisher gibt es noch recht wenig Raum für kritische Diskussionen darüber wie und warum bestimmte Themen und Narrative aus “dem Osten” in deutschsprachigen Diskursen, allem voran in linken politischen und aktivistische Kreisen, popularisiert werden. Mit der Vernetzung innerhalb unseres Arbeitskreises, aber auch mit weiteren stipendiatischen Arbeitskreisen sowie den Regionalbüros der  Rosa Luxemburg Stiftung, strebt der AK “Osteropa” einen aktiven kritischen Austausch an, an der Ost-West Schnittstelle der politischen Arbeit unterschiedlicher Akteur_innen. Mit dem Tagesseminar und Vernetzungstreffen “Zur Anwendbarkeit intersektioneller Analysen in postsozialistischen Kontexten: Schwerpunkt Russland” möchten wir eine Plattform schaffen, wo politische, wissenschaftliche und künstlerische Zugänge zu dem Thema Intersektionalität (Überschneidung verschiedener Privilegierungs-, und Diskriminierungsformen) in Russland diskutiert werden können.

Gemeinsam wollen wir darüber reden wie intersektionelle Aktivismus- und Forschungsstrategien in Russland angewendet und transnational in andere sprachliche und politische Kontexte übersetzt werden.

Im ersten Programmteil sind Inputreferate eingeplant, die intersektionelle Analysen unterschiedlicher Themen aus und über russländische Kontexten diskutieren, sowie die Grenzen dieses Ansatzes.

Der zweite Programmteil ist der Diskussion weiterer Themen sowie der Vernetzung aller Teilnehmenden gewidmet.

Programm:

12.00-13.00: Gemeinsames Ankommen und Kernnenlernen. Bericht über AK Arbeit und Einleitung in das Tagesseminar.

13-13.45: Inputreferat und Diskussion

Dr.in M. Katharina Wiedlack (Uni Wien): „Russland im Fokus westlicher Medien: Möglichkeiten und Grenzen einer hegemoniekritischen Analyse“

13.45-14.00: Pause

14.00-14.45: Inputreferat und Diskussion

B.A. Xüsha Urmenic (HU Berlin): „Selbst_darstellungen und Lesearten aktivistischer Kunst in Russland”

14.45- 15.30: Inputreferat und Diskussion

Dipl. Vanya Solovey (HU Berlin): „’Intersektionelle‘ und ‚radikale‘ Feminismen im russischsprachigen Raum: Zwei Wellen auf einmal?”

15.30-16.00: Pause

16.00-16.45: Inputreferat und Diskussion

M.A. Olga Reznikova (LMU München): „Intersektionalität und postkoloniale Kritik in Russland? Die Bedeutung des anti-tschetschenischen Rassismus für die neue feministische Bewegung in Russland.“

16.45-17.30: Inputreferat und Diskussion

Masha Neufeld (TU Dresden/Uni Wien): „Biopolitische Regulierungen im Russland des 21.Jahrhunderts: ein intersektionelles Rahmenmodell?”

17.30- 18.00: Abschlussdiskussion des Tagesseminars, Pause.

18.00-19.30:  Open Space für weiteren Input und Berichte. Vernetzung des AKs, Diskussion über künftige Arbeitsschwerpunkte. Vereinbarung eins nächsten Treffens.

 

Um formlose Anmeldung wird gebeten unter:

Bei inhaltlichen Nachfragen:
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