Wann
Freitag - 10.06.2016
20:00 - 22:00
Wo
KulturLaden Westend
Ligsalzstraße 44
München
Theo war von Anfang an Agent
Der Münchner Gestapo-Spitzel Max Troll (Theo)
in der illegalen Roten Hilfe Deutschlands 1933-1936
Eine Veranstaltung der Roten Hilfe München
in Zusammenarbeit mit dem Hans-Litten-Archiv und dem KulturLaden Westend
Die Rote Hilfe Deutschlands war schon in der Weimarer Republik eine große linke Solidaritätsorganisation, die kurz vor der Machtübertragung an die Nazis fast eine Million Mitglieder umfasste. Nach dem Verbot im Frühjahr 1933 arbeiteten viele RHD-AktivistInnen im Untergrund weiter.
Für die zahllosen KZ-Häftlinge und ihre Angehärigen wurden Spenden gesammelt, verfolgte AktivistInnen und untergetauchte FunktionärInnen mussten mit illegalen Quartieren versorgt oder über die Grenze ins Ausland gebracht werden. In Bayern schlossen sich viele vormalige KPD-Zellen der Roten Hilfe an, so dass sich Mitte der 1930er Jahre ein starkes Netzwerk von Solidaritätsgruppen in München, aber auch in vielen anderen Städten und Dörfern entwickelt hatte.
Die NS-Behörden versuchten, durch brutale Repressionsschläge und Spitzel die klandestine Organisation zu zerschlagen. In München gelang es der Gestapo bereits im Frühsommer 1933, den ehemaligen KPD-Anhänger Max Troll als Informanten in die RHD-Strukturen einzuschleusen. Als er nach einigen Monaten in die Bezirksleitung aufrückte, hatte er umfassenden Einblick in die
einzelnen Zellen und lieferte die gewonnenen Namen und Daten an die Nazis weiter. Die wachsende Zahl von Massenverhaftungen gegen RHD-Gruppen von Nürnberg bis ins Allgäu ließ die Auslandsleitung zwar Verdacht schöpfen und nach der undichten Stelleâ suchen, doch erst im Frühjahr 1936 wurde Theo als Gestapoagent enttarnt. Die daraufhin einsetzende neue Repressionswelle traf mehrere Dutzend weitere Rote HelferInnen, ein Schlag, von dem sich die Solidaritätsorganisation in Bayern nie wieder erholte.
In dem Vortrag wird der Fall dieses Spitzels, der für die Inhaftierung von Hunderten und den Tod von Dutzenden von antifaschistischen WiderstandskämpferInnen verantwortlich war, vorgestellt. Zugleich soll damit der heute fast vergessene Widerstand der Roten Hilfe während des Nationalsozialismus in Erinnerung gerufen werden.
Referentin: Silke Makowski
Rote Hilfe München
Schwanthalerstraße 139, Rgb.
80339 München
muenchen at rote-hilfe.de
Sprechstunde:
Jeden Mittwoch von 18-19 Uhr
Telefon 089-448 96 38
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