Wann
Sonntag - 12.05.2019
20:00 - 23:00
Wo
iRRland
Bergmannstraße 8
München
Talk is cheap – Pop und die Sozialwissenschaften
Vortragsreihe | Diskussionen
iRRland, Bergmannstr. 8, Mchn.
jeweils um 20 Uhr | Eintritt frei
Die wilde Ehe zwischen Pop und Politik scheint sich in den letzten 20 Jahren merklich abgekühlt zu haben. Nichtsdestotrotz ist Pop die relevante künstlerische Äußerungsform im öffentlichen Raum. Worum ging es und geht es den Akteur*innen? Was kann man aus geschichtlicher, philosophischer oder soziologischer Sicht aus den Äußerungsformen einer Band, eines Regisseurs/einer Regisseurin oder eines Künstlers/einer Künstlerin mitnehmen? Nach einem Einstiegsvortrag durchsetzt mit Sound- oder Bildbeispielen runden hoffentlich lebhafte Diskussionen mit Kaltgetränken die Veranstaltungen ab.
Talk may be cheap – but is necessary to get an idea about the world.
So 12.5.19 – 20h
Wir sind die Borg: Star Trek und (Post-)Humanismus (Lisa Meinecke)
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Gene Roddenberrys Star Trek ist mit mitlerweile sechs Fernsehserien und 13 Kinofilmen zweifellos eine der erfolgreichsten Utopien, die die amerikanische Populärkultur hervorgebracht hat. Das multimediale Franchise stützt sich offen auf einen grundsätzlichen liberalen Humanismus und die philosophischen Ideale der Aufklärung: Menschen teilen hier nicht nur universelle kulturelle Eigenschaften und Werte, sondern werden auch als im Grunde ihres Wesens gerecht und moralisch gut dargestellt. In Star Trek’s Zukunftsvision hat die Menschheit als Ganzes alle sozialen und politischen Problematiken überwunden, sei es Gewalt, Gier oder Kapitalismus, und dringt nun, angetrieben von Neugier und dem Bedürfnis, sich zu verbessern, in die sprichwörtlich gewordenen Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Wir werden uns im Besonderen mit der Darstellung des posthumanen Anderen beschäftigen, das Star Trek erlaubt, dieses Motiv des “guten Menschen” auf unterschiedliche Weise zu problematisieren. Der Androide Data strebt beispielsweise danach, ein Mensch zu werden, um besser in sein soziales Umfeld zu passen, und ermöglicht uns so, uns zwischen Mensch und Maschine den Grenzen des Humanismus zu nähern. Sein Bruder Lore verpflichtet sich im Gegensatz dazu ausdrücklich nicht den anthropozentrischen Idealen der Föderation; da der Androide körperlich und logisch überlegen ist, wird die Legitimität des universalen Humanismus in Frage gestellt. Schließlich bietet das monsterhafte Borg Kollektiv das Gegenstück zur grundlegenden Ideologie von Star Trek: die Borg sind eine alles verschlingende, ahistorische Schwarm-Intelligenz, die jede individuelle Identität in sich auflöst.
Dieser Vortrag führt anhand von Star Trek in den kritischen Posthumanismus ein und stellt diese Narrative in einen breiteren kulturhistorischen Kontext.
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