Talk is cheap: Phil Ochs – Die Politisierung des neuen Folk

Wann
Sonntag - 11.02.2018
20:00 - 22:30

Wo
iRRland
Bergmannstraße 8
München

Details

Talk is cheap – Pop und die Sozialwissenschaften

Vortragsreihe | Diskussionen

hosted by Friktionen -Beiträge zu Politik und Gegenwartskultur & dept. of volxvergnuegen

iRRland, Bergmannstr. 8, Mchn.

jeweils um 20 Uhr | Eintritt frei

Vortragsraum ist rollstuhlgerecht, die Toilette leider nicht.

Die wilde Ehe zwischen Pop und Politik scheint sich in den letzten 15 Jahren merklich abgekühlt zu haben. Nichtsdestotrotz ist Pop die relevante künstlerische Äußerungsform im öffentlichen Raum. Worum ging es und geht es den Akteuren? Was kann man aus geschichtlicher, philosophischer oder soziologischer Sicht aus den Äußerungsformen einer Band oder eines Künstlers/einer Künstlerin mitnehmen? Nach einem Einstiegsvortrag durchsetzt mit Soundbeispielen runden hoffentlich lebhafte Diskussionen mit Kaltgetränken die Veranstaltungen ab.

Talk may be cheap – but is necessary to get an idea about the world.

 

 

Die Themen und Termine der 11. Staffel:

So 11.2.18 – Lisa Meinecke: Phil Ochs – Die Politisierung des neuen Folk

 

Der Vortrag dreht sich um Folk der alten Schule, die US-amerikanische Gegenkultur der 60er Jahre, den Sozialismus und selbstverständlich um Protest und Politik.

 

Phil Ochs, ein Zeitgenosse von Bob Dylan und Pete Seeger, ist bekannt für seine lyrischen Texte, seine klare politische Haltung und seinen scharfzüngigen Witz. Er selbst lehnt die Bezeichnung seiner Musik als Protestmusik ab und bevorzugt die Bezeichnung „topical songs“ – damit hebt er den aktuellen Zeitbezug seiner Musik hervor (das Wort „topical“ heißt so viel wie „aktuell“). Es geht also nicht nur um Protest und Gegenkultur, sondern um einen direkten Kommentar zu den politischen Ereignissen seiner Zeit. „Here’s to the State of Mississippi“ beklagt die rassistischen Zustände in den ehemaligen Südstaaten zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung, „I Ain’t Marching Anymore“ gilt als Hymne an die Friedensbewegung. Phil Ochs hält den USA den Spiegel vor und macht auch vor den eigenen Reihen nicht halt – „Love me, I’m a liberal“ etwa ist eine beißend sarkastische Kritik der amerikanischen linken. Phil Ochs steht an der Grenze zwischen altem Folk und neuer Rock Music und schafft es nie ganz, diese zu überschreiten. Gerade durch den Zeitbezug seiner Lieder bekommen wir so Einblick in das aufgewühlte Amerika der späten 1960er Jahre.

 

Phil Ochs stirbt jung. Gezeichnet von schwerer manischer Depression, begeht er 1976 im Alter von 35 Jahren Selbstmord. Schon am Anfang der siebziger Jahre war er eigentlich schon zum Anachronismus geworden: sowohl Bob Dylans berühmter Griff zur elektrischen Gitarre, als auch das veränderte politische Klima hatten den US amerikanischen Folk nachhaltig verändert.

 

 

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