Wann
Dienstag - 17.03.2015
19:00 - 22:00
Wo
N.10 Showroom
Schraudolphstraße 10
80799 München
Erfreulich szenische Lesung mit Texten und Liebesbriefen von Daniil Charms.
100% der Einnahmen werden im Rahmen der Aktion „Münchner Künstler bekennen Farbe“ (http://muenchner-kuenstler-bekennen-farbe.de/) Refugio und dem Flüchtlingsrat zur Verfügung gestellt, um Flüchtlinge in München zu unterstützen. (Eintritt: 10 – 20 Euro)
Daniil Charms‘ Texte sind voller Ironie, Brutalität, Humor. Seine Figuren sind ängstlich, mutig, selbstzweifelnd, überzeugt, normal, scheitern im Alltag. Charms schafft es mit grosser Absurdität sehr nahe an der Wirklichkeit entlang zu gehen.
Den Rahmen für diesen Abend bilden Charms‘ Liebesbriefe an zwei verschiedene Frauen. Die Briefe an Tamara Aleksandrovna sind von jungenhaften Charme und entwaffnend komischer Unbeholfenheit geprägt – von sehnsüchtiger Melancholie und gedankenschwerer Poesie dagegen die an Klawdija Wassiljewna. In beiden Briefzyklen jedoch lernt man einen Daniil Charms kennen, der sehr zärtlich und empfindsam sehr weiche Worte und Töne anschlägt. „Worte sind machtlos und Töne nicht darstellbar.“
Diese Briefe stellen die beiden Schauspieler in ihrer Verschiedenheit gegeneinander, die intime Ebene immer wieder verlassend, um gemeinsam Charms‘ absurd – hintergründige Texte in Szene zu setzen. Sie schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen, wechseln die Schauplätze und Situationen, spielen miteinander und gegeneinander, manchmal wortreich, manchmal nicht. Eine Geschichte wird fast stummfilmartig gespielt.
Charms ist ein Virus, der einen überfällt, tief ins Innere eindringt – Heilungschancen gleich null. Keine Sorge – man will ihn nicht mehr loswerden. Daniil Charms ist ein liebenswürdiger Virus, bewahrt einen aber nicht vor allen Grausamkeiten und Wahrheiten. Klar ist: wer diesen Abend verpasst, hat ihn nicht gesehen.
Das ist eigentlich alles.
Mit Dominik Burki und Niels Klaunick, Regie: Veronika Wolff
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