Wann
Dienstag - 21.01.2014
19:00 Uhr
mit
Dr. Klaus Engert (Lagos, Nigeria)
am Dienstag, 21. Januar 2014, 19:00 Uhr
im EineWeltHaus, Schwanthalerstrasse 80
An kaum einem afrikanischen Land lassen sich die Probleme der postkolonialen Staaten des Kontinents so exemplarisch beobachten wie an Nigeria. Auf der einen Seite ist Nigeria das reichste Land des Kontinents – seine riesigen Öl- und Gasreserven werden auch noch die nächsten Jahrzehnte
immense Einnahmen in die Kassen der Regierung spülen- aber andererseits kommen diese Einnahmen, die über 80% des Staatshaushaltes ausmachen, nur einer kleinen besitzenden Schicht und den internationalen Konzernen zugute, während die Masse der Bevölkerung in Armut lebt, und die Ölgelder werden auch nicht in nennenswertem Umfang zum Aufbau einer zukunftsweisenden Infrastruktur eingesetzt:
Das Bildungswesen ist in desaströsem Zustand, die Verkehrsinfrastruktur in den Ballungszentren ebenso, und die Elektrizitätsgesellschaft NEPA (National Electric Power Authority) wurde aufgrund der permanenten Netzausfälle von den Bewohnern in „Never Expect Power Anytime“ umgetauft.
Nach der Umwandlung in die PHCN (Power Holding Company of Nigeria) hatte der Volksmund sofort eine neue Bezeichnung gefunden: „Please have candle nearby“. Inzwischen wurde 2013 die PHCN zerschlagen und privatisiert, was an der Versorgungslage nicht geändert, aber zu Preiserhöhungen geführt hat. Entsprechend hat fast jeder Haushalt inzwischen einen mit Benzin oder Diesel betriebenen Generator. Eine öffentliche Wasserversorgung ist praktisch inexistent, was zu entsprechenden gesundheitlichen Problemen führt, das Gesundheitswesen wiederum ist zu weiten Teilen privat und der Rest an öffentlicher Versorgung ineffizient und korrupt…. Die Umweltsituation ist katastrophal, in erster Linie als Folge der ungehemmten Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Die Agrarwirtschaft, früher ein Standbein der Ökonomie, liegt darnieder, das Land ist auf massive Lebensmittelimporte angewiesen.
Der Referent, der in Lagos lebt und arbeitet, wird einen Überblick über die derzeitige Situation in Nigeria geben und die Ursachen und möglichen Perspektiven für das Land diskutieren.
Veranstaltet von
internationale sozialistische linke (isl) und
Revolutionär Sozialistischer Bund / IV Internationale (RSB / IV Int.)
Unterstützt von Verein für solidarische Perspektiven e.V.
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