system error: Krise als Modus des Europäischen Grenzregimes

Wann
Mittwoch - 06.05.2015
20:00 Uhr

Wo
Atelier Baumstraße
Baumstr. 8b
München

Details

Ein Veranstaltung der Gruppen antifa nt, Gruppe 11 und Karawane München

Nassim Lomani (Athen, Diktio Metanaston – Netzwerk für die Rechte der Flüchtlinge und Migrant_innen) Marc Speer (Budapest, bordermonitoring.eu)

In dieser Veranstaltung wollen wir uns mit dem Komplex der Krise in der EU im Zusammenhang mit dem europäischen Grenzregime beschäftigen. Dabei geht es uns weniger um die Frage, wie die Krise sich auf die immer schon prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen von Migrant_innen und Flüchtlingen auswirkt. Vielmehr wollen wir beleuchten, inwiefern die aktuellen Mechanismen der Krisenbewältigung schon immer der Modus des europäischen Grenzregimes waren. Es geht also um die Frage, wie soziale und politische Entrechtung, Prekarisierung und eine autoritäre, repressive, schlechthin anti-demokratische Politik das europäische Grenzregime charakterisieren und nun in der Krise auf weitere Bevölkerungsteile, vor allem im Süden und Südosten der EU angewandt werden.
Um diese Fragestellung plastisch zu machen, werden unsere Gäste von der sogenannten Balkanroute zwischen Griechenland und Ungarn berichten. Diese ist nicht erst seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs eine Route, die von vielen Flüchtlingen und Migrant_innen genutzt wird, um Zuflucht und Zukunft im Norden Europas zu suchen. Gleichermaßen ist der Süden und Südosten der EU Zugriffsgebiet des europäischen Grenzregimes. Dort lassen sich Grenzziehungsprozesse verschiedenster Art beobachten, etwa zwischen Ländern innerhalb und außerhalb der EU, oder auch zwischen Ländern mit und ohne Schengen-Mitgliedschaft. Diese Gemengelage von Grenzen verschiedenster Art, ständig wechselnder Praktiken wie Zurückschiebung, Zurückweisung, Inhaftierung, Illegalisierung und Abschiebung macht das europäische Grenzregime im Südosten aus. Unsere Gäste werden mit uns diskutieren, was diese Entwicklungen nicht nur für Flüchtlinge und Migrant_innen, sondern für die europäischen Gesellschaften im Ganzen bedeuten.

Unterstützt durch Netzwerk München. In Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein.

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