Wann
Freitag - 10.10.2014
19:30 - 22:30
Wo
KulturLaden Westend
Ligsalzstraße 44
München
Finye
(Mali 1982)
Regie: Souleymane Cissé
Originalfassung mit deutschen Untertiteln / 100 Minuten
Zum Beginn der Reihe einen Klassiker: «Finye» ist eine soziale Satire, die vom Generationenkonflikt im postkolonialen Westafrika handelt. Hauptfigur ist die Hasch-rauchende Tochter eines Provinzgouverneurs, die sich in einen Kommilitonen verliebt, der einer traditionsreichen Familie abstammt. Als Mischung aus Politik, Liebesgeschichte und Sozialkritik wirft der Film einen kritischen Blick sowohl auf «traditionelle» wie auch auf «moderne» Werte und suggeriert, dass es einen dritten, alternativen Weg geben kann, dass Menschen sich von dieser Dichotomie befreien können und sich so neue Möglichkeiten eröffnen. Dass die Proteste gegen die Militärdiktatur in Mali in den 1990er Jahren tatsächlich auch zu einem Regimewechsel führten,macht diesen weitsichtigen Film noch interessanter.
Hintergrund zur Filmreihe:
Seit mehreren Jahren veranstalten wir Filmreihen zu verschiedenen Themen oder Regionen, so zu Migration, zu den sozialen Bewegungen in den Vereinigten Staaten und Lateinamerika etc. Dieses Jahr betreten wir in gewissem Sinn »Neuland«. Die bisherigen Filmreihen haben oftmals thematisch an unsere anderen Veranstaltungen, an unser individuelles oder kollektives politischkulturelles Engagement angeknüpft. Wir haben Themen gewählt, zu denen wir uns mehr oder minder »auskannten«, in Einzelfall sogar verbunden mit jahrelanger inhaltlicher Auseinandersetzung. Bei unserer diesjährigen Filmreihe mit Filmen aus sechs afrikanischen Ländern ist das anders. Sie ist nicht Ausdruck einer tiefgehenden Beschäftigungmit den einzelnen Ländern, sondern der Versuch eines »Herantastens«. Explizit wollen wir auch nicht von einer »afrikanischen Filmreihe« sprechen. Dies erschiene uns anmaßend schon Aufgrund der Größe und der Vielfalt des Kontinents. Darüber hinaus haben wir einige Einschränkungen bei der Zusammenstellung treffen müssen, die unsere Auswahl zum Teil erheblich beeinflusst hat. Der wichtigste Aspekt war unsere Vorgabe, dass die Filme deutsch untertitelt sein sollen. Dass wir damit über 90% der Produktionen aus Afrika ausschließen, ist uns bewusst. Ferner haben wir Filme aus dem arabischen Raum außen vor gelassen.
Neben diesen Setzungen sahen wir uns immer mit der Schwierigkeit konfrontiert, die Filme, die wir ausgewählt haben, einzuordnen. Thematisch wie ästhetisch laufen wir immer Gefahr, eigenen europäischen Klischeebildern auf den Leim zu gehen. Zwar haben wir unser primäres Kriterium eingehalten, nur Filme von afrikanischen Kulturschaffenden zu zeigen. Dass aber europäische Filmförderung die Projekte mitunter unterstützte, dass Filme nicht nur für den afrikanischen sondern auch für den europäischen Markt (und seinen Erwartungen) produziert wurden,machte die Auswahl nicht leichter.
Trotz dieser Einschränkungen denken wir, eine vielschichtige Auswahl, die eine Spanne von 30 Jahren umfasst, getroffen zu haben. Wir laden ein, uns bei dem »Herantasten« zu begleiten.
Programm: la mirada distinta – der andere blick (PDF)
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