Wann
Donnerstag - 07.08.2014
16:45 Uhr
Wo
Stachus / Karlsplatz
Karlsplatz
München
Gegen die massiven Angriffe der ISIS auf Şengal / Südkurdistan
(Do , 07.08. 16:45 Uhr, Stachus)
NAV-DEM (Kurdisches Gesellschaftszentrum München & Südbayern)
ruft auf zur Protestkundgebung & Demonstration :
PRESSEMITTEILUNG :
Dschihadisten/Islamisten der IS auf dem Vormarsch der Zwangsislamisierung und weiterer Massaker
Eziden und andere Glaubensgemeinschaften in Şengal im tödlichen Fokus der Terrororganisation IS!
In der Nacht vom 02. auf den 03.08.2014 wurden die Gebiete in und um Şengal von den Islamisten der Terrororganisation IS (ehemals ISIS, die brutalste und gefährlichste Untergruppe der Al-Qaida), mit u.a. erbeuteten Waffen aus dem Irak, überfallen und einige sogar eingenommen. Kämpfer von IS rücken immer weiter in Richtung Stadtzentrum von Şengal vor. In vielen Dörfern sollen bereits die Fahnen des „Islamischen Staats” gehisst worden sein. Lokale Quellen berichten, dass IS mit der Einnahme von Şengal beabsichtigt, für sich einen Korridor von Mosul über Tal Afar und Şengal in Richtung Westen nach Rojava (Nord-Syrien) zu errichten.
Erste Tötungen und die Zerstörungen von heiligen Stätten der Eziden sind bereits dem Überall zuzuschreiben. Die Stadt Şengal gilt als heilige Stätte für die Glaubensgemeinschaft der Eziden. Sie war bereits im August 2007 Angriffsziel islamistischer Organisationen. Bei mehreren zeitgleichen Bombenanschlägen wurden damals über 700 Zivilisten ermordet. Die Bevölkerung von Şengal gehört der kurdischen Religionsgemeinschaft der Eziden an. Sollte die Stadt durch IS komplett eingenommen werden, würde das für die dort lebenden Menschen die Gefahr eines Massakers mit sich bringen. Bereits jetzt berichten örtliche Quellen, dass sich bis zu 200.000 Menschen aus Şengal und Umgebung in Richtung Dihok (Dohuk) auf der Flucht befinden – durch Mangel an Wasser und Nahrung steht der Menschheit eine neue Katastrophe bevor. Vor einigen Wochen kam es schon zu einer Massenflucht von bis zu über 5.000 Menschen, die aus Angst vor weiteren Angriffen und Tötungen, ihre Dörfer und Städte verließen – Grund der Flucht waren die Ermordungen von mehreren ezidsichen Landarbeiter, die auf offener Straße regelrecht hingerichtet wurden.
Die Bevölkerung von Şengal hatte mehrfach die politischen Verantwortlichen dazu aufgerufen, die Sicherheitsvorkehrungen für die Stadt zu verstärken, da die dort lebenden Eziden erklärtes Ziel der Islamisten seien. Ein Angebot der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK aus den Kandilbergen, dass die Volksverteidigungskräfte HPG für den Schutz von Şengal sorgen könnten, wurde von der KDP unter der Führung von Barzani nicht gestattet.
Die Tötung von Eziden ist für die Islamisten ein Mittel zum Ziel und zwar die Vertreibung der sogenannten „Kafir“ (Gottlosen/Ungläubigen) aus der Region, um dort ihren eigenen islamistischen Staat auszurufen. Seit Beginn des Krieges in Syrien und vor allem verstärkt in den letzten Monaten dient die Grenzregion für die Islamisten als Rückzugs- und Vorbereitungsgebiet für ihren barbarischen Krieg in Syrien. Aber nicht nur in Syrien, sondern auch ein Teil des Iraks gehört zu ihren Zielen. Aus der menschenverachtenden Sicht dieser Islamisten, sei es „helal“ (aus islamischer Sicht erlaubt) „Kafir“ (Gottlose/Ungläubige) wie z.B. in diesem Fall die Eziden aber auch andere Glaubensgemeinschaften wie u.a. Aleviten, Christen, Juden etc. aber auch Bevölkerungsgruppen wie Kurden, Armenier, Aramäer, Assyrer sowie aber auch Sunniten, die sich der Islamauslegung der sogenannten Gotteskrieger der IS widersetzen, für ihr Ziel, sprich die Gründung eines islamistischen Staates, aus dem Weg zu schaffen, und das mit allen Mitteln der Unmenschlichkeit.
Wir befürchten nach der aktuellen Lage in Şengal eine noch größere Gefahr für die in Süd-Kurdistan/Nord-Irak sowie Irak lebenden Eziden, da ähnliche Situationen immer wieder zu weiteren Übergriffen bis hin zu Massen-Lynchattacken geführt haben. Wir, als Föderation der Êzîdischen Vereine in Deutschland, verurteilen auf schärfste die Angriffe und Ermordungen durch die IS, welche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind – diese müssen ein sofortiges Ende finden. Es droht ein neuer Genozid mit vielen Massakern nicht nur an der ezidisch-kurdischen Bevölkerung, sondern auch an alle anderen Bevölkerungsgruppen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Der Schutz so wie die Verteidigung der Eziden ist unabdingbar und muss sofort gewährt werden. Darüber hinaus fordern wir, dass sämtliche demokratisch-fortschrittliche Organisationen, Institutionen, Menschenrechtsorganisationen sowie und vor allem die internationale Staatengemeinschaft endlich handeln und diesen Unmenschlichkeiten Einhalt bieten. Vor allem die Bundesrepublik Deutschland steht hier in großer Verantwortung, da viele ezidische Kurden, deutsche Staatsbürger sind und den Schutz ihrer Glaubensgeschwister in der Heimat als ihren Schutz definieren. Des Weiteren verurteilen wir alle Mächte, die an dieser Politik der Ausbeutung beteiligt sind, allen voran die IS! Wir rufen die internationale Öffentlichkeit auf, das Schweigen sofort zu brechen und für die Menschlichkeit zu handeln!
Unsere gemeinsame Solidarität zu den Widerständen in Şengal ist heute dringender denn je! Lasst uns weitere Genozide an der ezidisch-kurdischen Bevölkerung und allen anderen Bevölkerungs- und Glaubensgemeinschaften u.a. durch das Erheben unserer Stimme für Frieden und Freiheit verhindern!
Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
Gemeinsam gegen Menschenverachtung und Massaker – Zusammen für Frieden und Menschlichkeit!
weiterführende Informationen: http://www.civaka-azad.org, http://www.isku.org, http://www.tatortkurdistan.blogsport.de Sulingen 03. August 2014
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