Demo: Feminism unstoppable – Another world is possible

Wann
Samstag - 08.03.2025
14:00 - 17:00

Wo
Rindermarkt
Rindermarkt
München

Details

Im Zuge des fortschreitenden gesellschaftlichen Rechtsrucks stehen feministische Errungenschaften weltweit unter Beschuss. Auch in Deutschland stehen die Zeichen seit einiger Zeit auf Regression.

Im vergangenen Jahr kam es im Durchschnitt alle drei Tage zu einem Femizid. Misogyne Gewalt – insbesondere in Partnerschaften und im häuslichen Umfeld –  nimmt kontinuierlich zu. Doch nicht nur das eigene Zuhause ist eine potentielle Gefahr: Sexualisierte Gewalt gehört immer noch zum Alltag, normalisiert und gepusht nicht nur von selbsternannten Pick-up-Artists und Männerrechtsaktivisten. Besonders häufig sind Frauen mit Behinderung von Gewalt betroffen, im Durchschnitt 2-3 Mal so oft.

Parallel dazu gewinnen traditionelle Geschlechterrollen und Familienbilder im Zuge rechter und konservativer Kulturkämpfe wieder an Bedeutung. In den reaktionären Sehnsüchten nach einer klaren Hierarchie der Geschlechter und einer vermeintlich natürlichen Ordnung stellen einen gleichermaßen falschen wie auch einfachen Umgang mit den Zumutungen und den Komplxitäten des Kapitalismus dar.Diese Ordnung ist hierarchisch und zutiefst misogyn. So suggerieren Trends wie die sogennanten Tradwives einen vermeintlichen Ausstieg aus der Moderne mit ihren multiplen Krisen.

Der Antifeminismus dient zunehmend als ideologische Verbindung, die rechte Akteur*innen unterschiedlichster Strömungen zusammenführt. Hass auf all jene, für die kein Platz in einer heteronormativen und binären Geschlechterordnung vorgesehen ist, bildet dabei ein fundamentales Element rechter Ideologien und steht in enger Verbindung mit Rassismus, Antisemitismus und anderen Ideologien der Ungleichheit.

Queer- und Transfeindlichkeit haben sich zu einem zentralen Betätigungsfeld der extremen Rechten und Konservativen entwickelt. Weltweit werden reproduktive Rechte verstärkt angegriffen. Mit der AfD hat sich in den letzten Jahren ein mächtiger Akteur etabliert, der nicht nur all diese Entwicklungen vereint sondern auch parlamentarisch legitimieren kann.

Geflüchtete Frauen und Queers sind besonders gefährdet Opfer sexueller Gewalt zu werden. Die europäische Abschottungspolitik zwingt Menschen, die fliehen auf gefährliche Fluchtrouten. Viele Frauen haben gar nicht erst die Möglichkeit aus Kriegsgebieten zu fliehen, obwohl sie dort besonders gefährdet sind. Doch auch die Fluchtrouten stellen für sie eine spezifische Gefahr dar. Frauen, die diese Routen überleben, berichten häufig von sexueller Gewalt.

In Deutschland und Europa hat rechte Hetze gegen Migrant*innen und marginalisierte Gruppen in den letzten Jahren massiv zugenommen. Davon sind Women of Colour und queere Menschen besonders betroffen. Sie erleben nicht nur Anfeindungen und Gewalt durch Rechte, sondern auch Rassismus durch staatliche Institutionen und sind in Deutschland auf vielfältige Weise von Ausgrenzung betroffen. So werden sie häufig Ziel rassistischer Polizeigewalt oder erfahren systematische Benachteiligung, etwa am Arbeits- und Wohnungsmarkt.

Als Antwort auf zunehmende Krisen und Unsicherheiten sehen wir eine Verschärfung patriarchaler Zustände in unserer Gesellschaft. Erkämpfte Errungenschaften werden zunehmend in Frage gestellt und zurückgedreht, während die offene Gewalt zunimmt.

Und doch:

Feminist*innen sind nicht nur Ziele rechter Angriffe. Sie sind vor allem die Protagonist*innen emanzipatorischer und antifaschistischer Kämpfe. Immer wieder sehen wir Momente, die Hoffnung geben und die die Kraft der Solidarität sichtbar machen. Denn die feministische Bewegung erweist sich weltweit als eine der handlungsfähigsten und wahrnehmbarsten emanzipatorischen Bewegungen der Gegenwart. Feministische Kämpfe stellen sich nicht nur gegen reaktionäre Kräfte, sie treiben selbst Entwicklungen voran, ob in Argentinien, in Polen oder in Rojava.

An der Massenbewegung im Iran lässt sich die mehrfache Bedeutung feministischer Kämpfe ablesen. Allen voran waren Frauen die Vorkämpferinnen gegen ein zutiefst unterdrückerisches System. Viele von ihnen mussten einen hohen Preis dafür zahlen. Aber es waren ihre Kämpfe, die als Initialzündung eines revolutionären Aufbegehren wirkten, das die ganze Gesellschaft erfasste und sogar darüber hinauswuchs. Die ursprünglich von der kurdischen Bewegung verfasste Losung „Jin, Jîyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) bewegt mittlerweile überall Feminist*innen gegen Unterdrückung und Ausbeutung auf die Straßen zu gehen.

Auch in Deutschland, wo es oft darum geht feministische Errungenschaften zu verteidigen, lässt sich zuletzt wieder Bewegung ausmachen: Kämpfe für die Abschaffung von Paragraph 218 haben mit bundesweiten Aktionen und Vernetzungsinitiativen breite Zustimmung erfahren. Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen haben erkämpft, dass ihre Perspektiven und Positionen in gesellschaftlichen Debatten nicht mehr einfach ignoriert werden können. Sie nehmen sich selbstbewusst Raum und kämpfen für reproduktive Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Oft genug wehren sie sich dabei gegen die Verwertungsimperative eines Kapitalismus, der bemüht ist Diversität als ökonomischen Vorteil zu nutzen.

Wie eine solidarische kollektive feministische Organisierung gegen Patriarchat und kapitalistische Ausbeutung aussehen kann, zeigt sich im Zuge der feministischen Streiks: Hier wird nicht nur die Ausbeutung und die Gewalt sichtbar gemacht, die Frauen etwa als Gebärende und in (oft unbezahlter) Care-Arbeit erfahren, sondern es wird auch die Verschränkung von Patriarchat und Kapitalismus aufgezeigt. Weltweit gehen zum 8. März Millionen Menschen auf die Straße.

Antifeminismus, Misogynie, Trans- und Queerfeindlichkeit sind zentrale Elemente rechter Bewegungen. Als Feminist*innen gilt es für uns daher gegen den rechten Vormarsch der letzten Jahre in die Offensive zu kommen. Denn wenn die Rechten Feminismus als Bedrohung für ihr Gesellschaftsprogramm wahrnehmen, dann tun sie das durchaus zurecht! Ob Ni una menos, Strajk Kobiet oder Jin, Jîyan, Azadî: Feministische Bewegungen schaffen es weltweit gegen unterschiedlichste reaktionäre  Kräfte Erfolge zu erzielen. Am 8. März wollen wir unserer universellen feministischen Solidarität Ausdruck verleihen: Lasst uns gemeinsam feministisch, kämpferisch, antifaschistisch die Straße nehmen. Sagt euren Freund*innen, Kolleg*innen, Nachbar*innen und Familienmitgliedern Bescheid, denn Feminismus steht für eine gerechte und bessere Welt für alle!

Wir sehen uns um 14.00 Uhr am Rindermarkt 

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