Antifa Infocafe Dachau: Nach dem FNS Verbot – Umbrüche und Kontinuitäten in der Münchner und bayerischen Neonaziszene

Wann
Dienstag - 07.10.2014
19:00 - 23:00

Wo
Freiraum Dachau
Brunngartenstr. 7
Dachau

Details

Veranstaltung mit Robert Andreasch, Journalist und Mitarbeiter von AIDA

Im Juli 2014 wurde der bayerische Kameradschaftsdachverband „Freies Netz Süd“ (FNS) verboten. Das Verbot kam für die Neonazis wenig überraschend. Bereits ein Jahr zuvor waren sämtliche Führungspersonen Ziele von Hausdurchsuchungen. Die Neonazis hatten ein Jahr Zeit, sich in Form der Kleinstpartei „Der III. Weg“ eine Ersatzstruktur aufzubauen. Schon ab Herbst 2013 trat der „III. Weg“ dominierend auf Aufmärschen des FNS in Erscheinung.

Doch auch Streitereien prägten die Neonaziszene zuletzt. Nach der Haftentlassung des beim FNS verhassten Neonazikaders Philipp Hasselbach und seiner Beteiligung an Aktionen der zuvor vom FNS bzw. lokal der „Kameradschaft München“ unterstützten „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) um den Münchner Stadtrat und bayerischen NPD Landesvorsitzenden Karl Richter, entstand ein Bruch. Mit dem Resultat des Rückzugs des FNS/“III. Weg“ Spektrums. Hasselbach gründete im April mit Münchner NPDlern einen Kreisverband der neonazistischen Partei „Die Rechte“.

Richter selbst hat das Sommerloch für sich genutzt. Seit Anfang August wird der Multifunktionär nicht müde, öffentlich gegen Flüchtlinge in der Münchner Bayernkaserne zu hetzen. Anfangs fanden seine rassistischen Kundgebungen noch Anklang in der Bevölkerung. Davon angespornt hält er wöchentlich zwei Kundgebungen ab, meist mit nur einem Begleiter.

Bayernweit sind für die Neonaziszene auch Verluste zu verzeichnen. Nachdem im Frühling die Neonazi WG in Obermenzing aufgelöst wurde, wurde im Zuge des FNS Verbots das Neonazizentrum in Oberprex (Franken), sowie der „Final Resistance“ Versand, beides im Besitz des Neonazikaders Tony Gentsch, beschlagnahmt. Auch der Weggang der maßgeblichen Führungsfigur Matthias Fischer aus Bayern wird die Szene nicht unbeeinflusst lassen.

Es darf allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass Verbot und Streitereien die Neonazis aller höchstens punktuell schwächen. Der „III. Weg“ hat in allen Teilen Bayerns Stützpunkte, deren Protagonisten allesamt ehemalige FNS Kader sind. Die aktionistische und gewalttätige bayerische Neonaziszene ist nach wie vor untereinander vernetzt und hat sich lediglich weg vom Konzept der Kameradschaften, hin zur parteiförmigen Organisierung orientiert.Auch der ansonsten desolate Zusammenhang der NPD bzw. BIA hat gezeigt, dass sie mit rassistischen Ressentiments in der Bevölkerung kurzzeitig Sympathien erhält.

 

 

Die Veranstalter_innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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