Wann
Dienstag - 07.06.2016
19:00 - 20:30
Wo
NS-Dokumentationszentrum
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
Podiumsdiskussion
Mehr als 200.000 psychisch kranke und behinderte Menschen wurden zwischen 1939 und 1945 von Ärzten ermordet. Nach 1945 folgte eine kurze Phase intensiver Recherche durch die Alliierten zur Vorbereitung der Nürnberger Ärzteprozesse. Danach verlor sich das Interesse um Aufklärung. Personelle Kontinuitäten, Verschweigen, Leugnen und Verdrängen bestimmten die Haltung für die folgenden Jahrzehnte. Erst mit dem Einsetzen einer Reform der psychiatrischen Versorgung in den 1980er Jahren begann eine Auseinandersetzung mit den damaligen Ereignissen. Es dauerte dann aber noch einmal drei Jahrzehnte, bis die Fachgesellschaft der Psychiater offiziell zu den „Euthanasie“-Morden Stellung bezog.
Wie und unter welchen Bedingungen konnten Ärzte zu Mördern werden? Können wir aus der Geschichte etwas über den Umgang mit Macht und Zwang lernen und den Abbau von Vorurteilen, Stigmatisierung und Diskriminierung in der gegenwart fördern? Diese und weitere Fragen diskutieren zwei Fachleute der Psychiatrie.
Teilnehmer: Gottfried Wörishofer, Sozialpädagoge und Mitglied des Vereins Münchner Psychiatrie-Erfahrene (MüPE) e.V. Prof. Dr. Michael von Cranach, Psychiater und Honorarprofessor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München.
Moderation: Oswald Utz, Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München
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