Wann
Mittwoch - 27.01.2016
17:00 Uhr
Wo
Hauptbahnhof Regensburg
Hauptbahnhof
Regensburg
EINS Aus dieser Stadt sollen Menschen verschwinden. Die Art und Weise wie dies versucht wird ist unterschiedlich. Früh am morgen kommt unangekündigt die Polizei und schafft die Menschen weg, zum Flughafen. Manchmal werden auch Reisebusse bestellt, die die Menschen an Orte transportieren, an denen sie mit noch mehr Auszuweisenden „konzentriert“ werden sollen. Es wird gedroht mit der Streichung von Sozialleistungen, Haus- und Einreiseverboten. Die Menschen werden soweit in die Perspektivlosigkeit getrieben, bis sie nicht mehr hierbleiben können und wollen.
ZWEI Mehr als 60 Menschen. Männer, Frauen und Kinder sollen aus Regensburg verschwinden. Im Dezember letzten Jahres sollten sie alle in Bussen nach Bamberg gebracht werden. Dort wurde im September, ebenso wie in Manching bei Ingolstadt, ein Abschiebelager errichtet um diese Menschen möglichst effizient, schnell und kaum beachtet von der Öffentlichkeit abzuschieben. Dort wohnen in den meisten Fällen bis zu 3 Familien in einem Raum. Eine angemessene Versorgung kranker und be_hinderter Menschen und der Besuch einer Schule sind nicht möglich. Permanent sind Menschen dort der Angst vor Abschiebung ausgesetzt. Eine solche kann unangekündigt jeden Tag stattfinden. Mehr als 150 Menschen pro Lager, pro Woche können so an Orte abgeschoben werden, an denen sie nicht sein wollen. Dort droht ihnen Hunger, Elend und Verfolgung. Viele von ihnen kennen diese Orte nicht, weil sie hier geboren wurden.
DREI Die Menschen stiegen nicht in die Busse, denn der Staat hatte rechtswidrig gehandelt. Doch rechtswidrig war keinesfalls der Wille die Menschen fort zu schaffen, sondern nur die Art und Weise wie dies geschah. Nun haben die Menschen neue Briefe bekommen, sie können zwar noch bei einem Gericht Einspruch einlegen, doch ihr Anwalt gibt ihnen wenig Hoffnung. Eine zermürbende, entwürdigende, entrechtende Prozedur, die einige von ihnen zur „freiwilligen Ausreise“ trieb. Eine Familie reiste nicht schnell genug „freiwillig“ aus und so holte die Polizei am 8. Januar diesen Jahres Mutter und Kinder ohne ihren Vater, der nicht zu Hause war.
VIER Noch leben einige dieser Menschen, die verschwinden sollen, in Regensburg. Doch nachdem sie bereits Monate oder Jahre in Ungewissheit lebten, scheint nun alles auf das Schlimmste hinzudeuten. Dabei sind die Menschen keinesfalls auf der Suche nach Unrealistischem. Sicherheit von Leib und Leben, Bildung für ihre Kinder, etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf. In einer reichen Stadt wie Regensburg sollte die Erfüllung dieser bescheidenen Bedürfnisse problemlos möglich sein. Doch angesichts des Bestehenden gilt es wieder einmal realistisch zu sein und das Unmögliche zu versuchen. Am 28.01.2016 sollen wieder Busse kommen. Wenn die Familien gezwungen werden, in diese einzusteigen, ist ihre Abschiebung nahezu gewiss. Dies gilt es zu verhindern! Auch wenn die Situation zum resignieren ist und viele unserer Mitmenschen wenig Empathie, viel mehr Gleichgültigkeit, gar Verachtung, ihnen gegenüber zeigen, so wissen wir, dass sie hier bleiben könnten. Diese unmenschlichen Zustände sind von Menschen geschaffen und sie könnten von Menschen beendet werden!
ALLE MENSCHEN BLEIBEN HIER
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