Wann
Donnerstag - 08.10.2015
19:00 - 21:00
Wo
Initiativgruppe – Interkulturelle Begegnung und Bildung e.V.
Karlstr. 50
80333 München
Die Hizmet-Bewegung des in den USA lebenden türkischen Imam Fethullah Gülen mit ihrem Wirtschafts-, Bildungs- und Medienimperium stellt sich in der Öffentlichkeit als unpolitische und tolerante Gemeinschaft dar.
Bis 2013 bildeten die AKP und die Gülen-Bewegung ein Zweckbündnis. Seit einiger Zeit findet zwischen der Regierungspartei AKP und der intransparenten Gülen-Bewegung jedoch ein Machtkampf statt, in dem die programmatischen Konfliktlinien zwar unklar sind, die Anhänger der Gülen-Bewegung aber verfolgt werden. Differenzen dürfte es auf unterschiedlichen Politikfeldern geben, wie z.B. in der Minderheitenpolitik (Kurden, Aleviten etc.), bei außenpolitischen Positionierungen gegenüber den USA, Israel oder den Nachbarländern Syrien und Irak sowie im Hinblick auf geplante verfassungsrechtliche Strukturveränderungen in der Türkei, die eine Gefahr für die Demokratie darstellen.
Erdoğan bekämpft die Gülen-Bewegung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Strafversetzungen und Suspendierungen von hunderten Staatsanwälten, Polizisten und Richtern, von denen einige verhaftet wurden, sind die Folge. Erdoğan scheint die „Parallelstruktur“, wie er die Gülen-Bewegung nennt (und mit der seine Partei, die AKP, jahrelang zusammengearbeitet hat), derzeit erfolgreich bekämpfen zu können.
Bei dieser Auseinandersetzung von Gut und Böse zu sprechen, wäre sehr weitgeholt. Sowohl Erdoğan mit seiner Partei AKP, als auch die Gülen-Bewegung schrecken (beim Kampf um die Ressourcen der Macht) nicht davor zurück, die rechtstaatlichen Regeln auszuhebeln, um ihre Interessen durchzusetzen.
Auch in Deutschland ist die Gülen-Bewegung aktiv. Ihre Schulen und Nachhilfeinstitute finden sich in vielen Städten und an den Universitäten wirbt die Bewegung um akademischen Nachwuchs.
Die Veranstaltung will einen Beitrag dazu leisten, über die Organisation der Gülen-Bewegung, ihre Zielen und ihre Aktivitäten in Europa zu informieren.
Der Referent Murat Cakir ist Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen undJournalist.
Eine Veranstaltung der Initiativgruppe – interkulturelle Begegnung und Bildung e.V. in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein.
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