Fast vier Jahre sind seit der Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) vergangen. Längst ist deutlich: Das Rechtsrock-Milieu spielte in der Radikalisierung von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in den 1990er Jahren eine entscheidende Rolle. Hier wurden sie mit den Parolen des rassistischen Mord und Totschlag sozialisiert, hier fanden sie Bestätigung, Rückhalt und konkrete Unterstützung für ihr Leben im Untergrund. Ohne das Netzwerk Blood & Honour hätte der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) – zumindest in dieser Form – nicht entstehen und agieren können.

Noch immer dienen Rechtsrock und die ihm umgebende Erlebniswelt dazu, rassistische Hetze in brutalster Form zu verbreiten und seine AnhängerInnen in das Netzwerk neonazistischer Aktivitäten einzubinden. Darin spielen auch die sogenannten Hammerskins und rockerähnliche neonazistische „Bruderschaften“ eine maßgebliche Rolle.

Michael Weiss arbeitet u.a. für das apabiz (Antifaschistisches Pressearchiv & Bildungszentrum e.V.) in Berlin und ist Mitautor zahlreicher Bücher, z.B. Rechtsrock – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien, White Noise – Einblicke in die internationale Neonazi-Musik-Szene. Er recherchiert und referiert zum Thema rechte / extrem rechte Jugendkulturen.