Ein Fischer steuert das Boot, mit dem er nach Europa fliehen will, an die griechische Küste und wird wegen „Menschenschmuggels“ zu 280 Jahren Haft verurteilt. Eine Frau zündet sich selbst an, weil sie die Lebensbedingungen im Lager nicht mehr erträgt und kommt wegen Brandstiftung vor Gericht. Sechs junge Männer werden als Sündenböcke wegen des Feuers in Moria festgenommen und trotz zahlloser Beweise ihrer Unschuld zu langen Haftstrafen verurteilt.
In Griechenland zeigt sich die politische Justiz des EU-Grenzregimes in ihrer vollen Härte. Über die letzten Jahre hat sich dabei ein strukturiertes System herausgebildet, dass jeden Widerstand gegen die Abschottung erbarmungslos verfolgt – und die Auswirkungen unsichtbar macht.
Der Vortrag beleuchtet die Mechanismen der Abschottung, ihre Geschichte und die Rolle der politischen Justiz darin. Im Anschluss schreiben wir gemeinsam Briefe an Migrant:innen in griechischen Gefängnissen.