Wann
Donnerstag - 17.02.2022
19:00 - 22:00
Wo
Frevel - Anarchistische Bibliothek im Hinterhof
Zenettistr. 27 im Hinterhof
München
„ Auf diese Welt und ihre Strukturen mit Verzweiflung, Zusammenbruch und Taubheit zu reagieren scheint mir nicht allzu verwunderlich. Umgeben von einem immer weiter fortschreitenden technologischen Apparat, der unserer Welt strikte Raster auferlegt und sich entscheiden der Fantasie und Emotionalität entgegenstellt und den Mut raubt sich überhaupt noch etwas Anderes zu ersehnen. Unsere Leben werden diktiert von Ausbeutung, Zwang, Kontrolle und Vereinzelung, was die Entfremdung zu uns Selbst, unseren Beziehungen, unserer Zeit und Energie kreiert. Das damit einhergehende Fremdheitsgefühl, die Desorientierung und die Wut über die herrschende Verhältnisse haben uns auch zu den Anarchist*innen werden lassen, die wir sind. Und lässt uns weiterhin mit dieser Verlorenheit im Herzen andere Kompliz*innen finden…“
Wir haben geliebte Menschen verloren, haben uns durch Krisen durchgekämpft, sind an unsere Grenzen gegangen und sind diese teils auch übertreten. Umbruchprozesse, Trauer und Krisen erfordern sehr viel Kraft, Durchhaltevermögen und spezifische Auseinandersetzungen und es kann schwerfallen in solch überwältigenden Momente klare Gedanken zu fassen. Deswegen kann es sinnvoll sein bereits in ruhigeren Momenten Diskussionen untereinander zu stärken, auf die man sich dann berufen und diese vertiefen kann. Es geht hier nicht darum eine moralische Aussage über Lebens-Entscheidungen von Menschen zu fällen, vielmehr ein Zeugnis von dem unbändigen Schmerz zu geben, der in unseren Herzen sticht und die Schwierigkeit aufzuzeigen, die mit manchen Situationen einhergehen und auch der Überforderung und Ohnmacht Platz einzuräumen, die als Reaktionen auf psychische Prozesse einhergehen kann. Diese Ausgabe versteht sich als kleiner Beitrag dazu ein Gespräch und Diskussion zu beginnen, wie wir uns unserem psychischem Leid nähern können , um die Trauer und den Schmerz in unsere Kämpfe zu integrieren und sie nicht abspalten und verdrängen zu müssen, um handlungsfähig zu bleiben.“
Anhand der neuen Publikation „RASEREI“ wollen wir über die Integration von Trauer, Schmerz und Krisen in anarchistischen Kämpfen sprechen. Um eine tiefere Auseinandersetzung zu eröffnen, müssen wir uns unweigerlich mit Fragen von Wut, patriarchalen Verhältnissen, Handlungsfähigkeit und auch Affinität befassen. Damit sich unsere Unvereinbarkeit mit dieser Welt nicht in Angst, Leere und Depression manifestiert, wollen wir Auseinandersetzungen führen, die sich der Stille entgegenstellen und versuchen Worte zu finden, für das, was uns sooft sprachlos macht.
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