Wann
Samstag - 03.07.2021
10:30 - 17:00
Wo
EineWeltHaus
Schwanthalerstr. 80
80336 München
Das Individuum wurde in der Epoche der Renaissance erstmals als Utopie geboren: als Idee des gottesebenbildlichen Menschen. Von hier führt ein Weg zu Kants Forderung, dem Menschen sei sein „eigener Wille zu brechen“ um einer vernünftigen Republik willen (1784); weiter zu Hitlers Plan der Durch-setzung einer klassenlosen, „nationalsozialistischen Volksgemeinschaft“ durch die Liquidierung des Individuums (1.10.1933).
Dagegen hat um 1944/52 der Neoliberalismus die Utopie eines durch „Konformismus“ freien Individuums gesetzt, das sich als Bürger einer undurchschaubaren Gesellschaft weiß. Nach der neoliberalen Theorie und Praxis muß es scheinen, es habe es einmal ein Individuum gegeben, das durch den (National-)Sozialismus zerstört wurde und nun durch den „freiwilligen Konformismus“ eines sozialen Atoms wieder auferstanden sei.
Dieser Geschichte des Aufstiegs und Falls des Individuums ist nachzugehen, um die Utopie des autonomen Individuums gegen den Konformismus eines neuen autoritären Charakters freizusetzen.
Referent: Prof. Dr. Gerhard Stapelfeldt, lehrte von 1979 bis 2009 am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.
Eine Veranstaltung des DGB Bildungswerk Bayern.
Anmeldung unter [email protected].
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