«Das rote Wien» – historische Betrachtung der sozialen Wohn(bau)politik

Wann
Dienstag - 16.02.2021
19:00 - 21:00

Details

Zwischen 1918 und 1934 war der soziale Wohnungsbau, neben dem Ausbau des Bildungs- und Gesundheitssystems, Kernpunkt der Kommunalpolitik Wiens. Dieses sozialistische Reformwerk wurde unter dem Titel «Das rote Wien» international zum Vorbild für soziale Stadtentwicklung. Innerhalb von 14 Jahren konnten über 60.000 Wohnungen als «Gemeindebauten» in 350 Wohnungsanlagen in zukunftsweisender Gestaltung errichtet werden. Das größte Exemplar der berühmten Wiener Gemeindebauten und bis heute ein Monument des «Roten Wiens» ist der Karl-Marx-Hof. Über einen Kilometer erstreckt sich die Front des Karl-Marx-Hof, des längsten Wohngebäudes der Welt. Bei seiner Eröffnung 1930 bot das Gebäude Platz für rund 5.000 Bewohnerinnen und Bewohner, in den 1382 Wohnungen befanden sich Küchen, Wasserleitungen und Toiletten.

Der Karl-Marx-Hof und alle anderen Gemeindebauten sind nicht nur Denkmäler vergangener Zeiten, sondern sichern bis heute eine Mietsituation, die im Verhältnis zu der in anderen westlichen Großstädten als entspannt gepriesen wird. Auch gegenwärtig lebt etwa jede vierte Wienerin oder jeder vierte Wiener in einem Gemeindebau. Es gibt keine Privatisierung kommunaler Wohnungsbestände, Miete als langfristig sozial gebundene Wohnversorgung verhindert bislang «Immobilienblasen» und sorgt weitgehend für Leistbarkeit von Wohnraum. Manchen gilt die Wiener Wohnpolitik daher als Vorbild für Versuche, die angespannte Situation in Berlin, Hamburg oder München zu entlasten.

Referentin: Dr. Veronika Duma, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl zur Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen. Über den Link kann die Veranstaltung auch im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden. Im Anschluss ist die Veranstaltung auf unserem Youtube-Kanal zu sehen.

Eine Veranstaltung des Kurt-Eisner-Vereins.

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