Wann
Donnerstag - 17.01.2019
20:00 Uhr
Wo
Kafe Marat
Thalkirchnerstraße 102
München
Der oberbayerische Raum spielte für die nationalsozialistische Bewegung eine entscheidende Rolle. So stellte sich diese Gegend und insbesondere München nach dem Ersten Weltkrieg schnell als Ausgangspunkt der Reaktion gegen das „rote Berlin“ heraus. Nicht ohne Grund wurde Bayern im Allgemeinen schon in den frühen 1920er Jahren als „Ordnungszelle“ und München im Speziellen als „Hauptstadt der Bewegung“ bezeichnet. Denn hier gründeten sich, teils schon vor dem Krieg zahlreiche völkische und antisemitische Organisationen, wie die Thule-Gesellschaft und die NSDAP. Freikorpseinheiten schlugen Räterepubliken blutig nieder. Hitler unternahm 1923 mit Anhängern einen Putschversuch. Die NSDAP hielt erste Massenveranstaltungen und Straßenumzüge ab.
Oftmals wird versucht diese Zeit als vergangen und damit als abgeschlossen zu betrachten, dabei überdauern die Auswirkungen auf verschiedene Arten bis heute. Eine Art dieses Überdauerns spiegelt sich in Denkmälern und rechten Gedenkveranstaltungen wider. In Oberbayern sind sicherlich die Ehrungen und Feiern für das Freikorps Oberland in Schliersee, sowie für die Verbrecher der Gebirgsjäger in Mittenwald und Bad Reichenhall zu nennen. Gemeinsam singt man das Lied „Der gute Kamerad“ oder, wie in Schliersee, die Erste Strophe des Deutschlandliedes, während mancher alte Kämpfer noch das Hakenkreuz mit sich trug. Distanzierungen von Kriegsverbrechen oder Verwicklungen in den Nationalsozialismus finden dabei bis heute nicht statt.
Recherchen der vergangenen zwei Jahre haben jedoch gezeigt, dass es zahlreiche weitere Tafeln und Denkmäler gibt, die ganz offen Freikorpsverbände, NS-Funktionäre und militärische Einheiten des Dritten Reiches ehren, die mitunter an Kriegsverbrechen beteiligt waren und eine wichtige Rolle für die nationalsozialistische Bewegung und ihre Propaganda spielten . Manche dieser Gedenkstätten gelten bis heute als Anziehungsort für völkische und neonazistische Gruppierungen, darunter die „Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland“, die „Burschenschaft Danubia“, sowie die neofaschistischen Kleinstparteien „Der III. Weg“ und „Die Rechte“.
Im Vortrag „Rechter Schauplatz Oberbayern. Damals wie heute“ soll auf diese Kontinuitäten und Traditionen anhand einer Reihe von Denkmälern und rechter Feiern genauer eingegangen werden. Dabei soll stets Bezug auf Plätze und Phasen des historischen Nationalsozialismus im oberbayerischen Raum genommen werden.
Refernt Max van Beveren
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