Wann
Freitag - 08.12.2017
19:00 - 20:30
Wo
NS-Dokumentationszentrum
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
Der Grunderlass zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ vom 14.12.1937 vereinheitlichte reichsweit die bereits seit 1933 praktizierte planmäßige polizeiliche Überwachung und die zeitlich unbegrenzte Vorbeugehaft bzw. die vom NS-Regime eingeführte Sicherungsverwahrung von „Rassefeinden“. Basierend auf diesem Erlass schloss das Regime bis 1945 ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Sinti und Roma, „Asoziale“, „Gewohnheitsverbrecher“, Homosexuelle sowie kranke und behinderte Menschen von der Gründung einer Familie aus, ließ sie verhaften, zwangssterilisieren und töten. Die Opfer dieser Politik des „Ausmerzens“ werden bis heute oftmals stigmatisiert, ihr Verfolgungsschicksal marginalisiert oder bewusst ignoriert.
Dr. Karola Fings (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln), Prof. Dr. Annette Eberle (Katholische Stiftungsfachhochschule München), Albert Knoll (KZ-Gedenkstätte Dachau) und Sylvia Köchl (Politikwissenschaftlerin und Journalistin) diskutieren über die Dynamiken der Verfolgung, die Interaktion zwischen Institutionen und Verwaltung und die Auswirkungen von Sicherungsverwahrung, Vorbeugehaft und polizeilicher Überwachung in der NS-Gesellschaft sowie über tradierte Stereotype von „Zigeunern“, „Asozialen“ oder „Sittlichkeitsverbrechern“ in aktuellen gesellschaftlichen Diskursen.
Moderation: Thomas Muggenthaler (Bayerischer Rundfunk)
Veranstalter: NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Stadtarchiv München
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